# Radio Irrtum! 2025/06 - Wenn der Wecker 2x klingelt [Intro] Also jetzt… also jetzt müssten doch wirklich alle wach sein! ODER? Hier ist Radio Irrtum!, die *seltsame* Underground Musiksendung; mein Name ist Herr Irrtum! und all das passiert auf den mit den besten Zeitmessern Berlins justierten Frequenzen von – Alex Berlin – … - in Berlin unter anderem per Satellit empfangbar auf DAB+ und da auf K7D und zudem schon seit langem - weltweit im international Stream. Diesmal wird’s ein bisschen heftiger hier in Sachen raue musikalische Energie, dafür gibz aber auch ein Interview und alles. Genaueres nach dem ersten Track und der steigt auf die eine Weise gewohnt poppig ein… oh… darf man das sagen hier nach 20 Uhr? Poppig? Jedenfalls, der steigt zwar gewohnt poppig ein, so wie diese Sendung immer startet; aber: auch der hat bereits etwas von der vorhin angesprochenen… *Rauheit*… oh ja - hier sind ↓↓↓ **01. Dummy: Angel Gear | Dumb EPs [A]** ↑↑↑ … und auch wenn das Album ernsthaft Dump EPs heißt - man beachte den Plural - hier in dieser pluralistischen Sendung - es ist *wirklich* ein Album und es erscheint erst am 29. August 2025. Soweit – so erstklassisch, spiele ich doch in dieser Sendung ausschließlich neue Musik. Aber die Leute von Dummy (3 Typen und eine Frau aus Los Angeles, die sich jetzt sicherlich besonders clever vorkommen) haben mich trotzdem reingelegt und ich muss mich entschuldigen bei Euch, dass ich dieses schändliche Spiel nicht auf Anhieb durchschaut habe. Das Stück ist nämlich von 2020: Da gab es nämlich eine EP von denen, die hieß “EP” und da ist dieser Track drauf. Im gleichen Jahr noch kam die nächste EP, und die hieß, fantasievoll wie Dummy so drauf sind, EP2. Und JETZT, 2025, haben sie exakt diese beiden EPs (also EP und EP2) zusammen gelegt, nennen es “Dumb EPs” und fertig ist das Album. Also mitnichten ein neues Release. Es ist ein pseudo-neues Release. Und ich falle drauf rein. Man muss ihnen aber zugute halten, dass ihr poppiger Shoegaze dennoch so gut ist, dass sie einen Platz hier verdient haben; zudem kommt schon im Juni NOCH ein Album raus von ihnen, ich konnte nur noch nicht reinhören. Und Außerdem: Ich sollte mich mal zusammenreißen und hier nicht wegen irgendwelchen Gefitz immer nur herum ranten, hier auf [TELLERRAND] Mein Name ist Herr Irrtum! und das erwartet Euch in dieser Stunde noch: - glitchy Pop - Demoscene Garage - free flowing Acid (mit einem Interview mit der Legende hinter dem entsprechenden Track) - Electro von alten Schweden - skretchy sowie breaky Bass - experimentelle Electronica - industrial breakbeats (sag ich mal) - industrial noise - spoken word industrial (gibz das überhaupt?! - aber ja!, werdet Ihr sehen) - hardcore punk - zur abschließenden allgemeinen Beruhigung: nature soundscapes Außerdem kümmere ich mich noch ein bisschen um Eure musikalische Bildung. [Räusper] Und weil mir das immer noch nicht ausreicht, spiele ich im Hintergrund - und es soll gesagt sein, dass es wirklich zu schade ist für Hintergrundberieslung, aber was soll ich machen - ich spiele im Hintergrund das neue Beatmaker Album von Es-K… und das heißt “Being Peace” und da hören wir mal ganz ganz kurz direkt rein… - Es-K: Being Peace [A] Und jetzt aber weiter mit… ja… Pop? Verdammt glitchy Pop auf jeden Fall, hier kommen **02. Mark Pritchard & Thom Yorke: Gangsters | Tall Tales [A]** ↑↑↑ Über Tom Yorke muss man sicherlich nichts groß sagen – das ist eben der Frontmann von Radiohead, und sicherlich einer der interessantesten Musiker, die diese Welt im Moment hat; aber Mark Pritchard, wer ist denn das? Das ist ein durchaus profilierter britischer Musiker aus dem elektronischen Bereich, der unter gefühlt tausend Pseudonymen arbeitet, soweit kann man das sicher eingrenzen - aber nicht für den Rest, denn: Mark Pritchard interessieren musikalische Genres überhaupt nicht, er lässt sich da auf gar nichts festlegen und ist insofern ein idealer Sidekick für Thom Yorke, bei dem sich das ja ähnlich verhält. Was mir an dem eben gehörten Stück Gangsters auffällt, sind die Referenzen an die 80er Jahre, insbesondere diese Ringmodulator - Percussion, diese hier… [Gangster Ausschnitt] Das erinnert mich ganz stark an dieses Stück von einer deutschen NDW Band aus dem Jahr 1982: [Zaza - Zauberstab] Soso, “Zauberstab” also von Zaza übrigens. Hier ganz dominant regelrecht: Ringmodulierte perkussive Elemente. Oder hier, wesentlich flotter, von 1983 auuuuuus Berlin, Nina Hagen: [Nina Hagen - Zara] Ja und was ganz verrückt ist: Das sowohl bei Zaza als auch bei Nina Hagen und wer weiß wo noch, Sex in Verbindung gebracht wird mit Hexen und das Ganze mit ringmodulierten Percussion untermalt wird. Und wenn wir zurück an Mark Pritchard & Thom Yorke denken: Zumindest das Video zu dem Track sieht aus wie ein lebendes Hieronymus Bosch Gemälde, als wäre die ganze Welt *verhext* und natürlich gibt es darin genug sexuelle Symbolik zu entdecken. Warum aber dazu Ringmodulatoren? Geht es darum, die Hörerschaft zu verhexen damit sie sich, ich sags mal etwas zurückgenommen, sexy benimmt? Muss ich mal mit meiner eigenen Musik probieren. Also unbedingt! Jetzt zu etwas ganz anderem, zu Musik aus der Demoszene, der Szene, wo Computer oder ähnliches technisches Gerät in Echtzeit programmiert werden, um hypnotische Effekt-Kunstwerke zu ziegen – in dem Fall die Snob-Spielkonsole Neo Geo mit einem Demo namens ↓↓↓, die Musik dazu hat ↓↓↓ gemacht und nur hier auf Radio Irrtum! könnt Ihr die Hifi Version davon hören, die mir H0ffman höchst selbst zur Verfügung gestellt hat, thank you mate - and here we go: **03. H0ffman: Vaparous | Vaparous (NeoGeo) OST (Hifi Master for Radio Irrtum!) [S]** [Alex] Vor der StationID das war nicht etwa Burial, nein das war ↑↑↑, dem Soundtrack zu einem Szene-Demo, was auf einer gehackten NeoGeo Spielkonsole läuft, dessen Konsum ich Euch unbedingt empfehlen will, Ihr findet einen Capture davon auf Youtube - aber nur hier konntet Ihr die Stereo-Hifi Version hören, die H0ffman exklusiv Euch, den Radio-Irrtum-Hörer:innen zur Verfügung gestellt hat. Und da fällt mir ein, was passt besser als so ne Musik heute, denn wir haben ja [Saturday] Musik für die Clubs also. Und wir machen in diesem Sinne weiter mit einer absoluten Legende aus der Demoszene, aber in dem Fall mit einem Release, was damit erstmal nichts zu tun hat, sondern auf dem Köllner Abstract Rhythm Label als Vinyl erschienen ist - hier ist **04. Ronny Pries: This ain't Jazz (2 - 6) | Zero Four Zero EP [E]** Das war ein Ausschnitt aus ↑↑↑ - Eine EP, die absolut authentisch klassisch klingt - mit Detroit style Acid anfängt und mit Detroit style Electro endet - und das ist so gut und so wichtig, weil diese Wurzeln moderner elektronischer Club-Musik meines Erachtens nie so richtig in unseren Breiten angekommen sind und deshalb nach wie vor bei uns mehr Beleuchtung benötigen. Und Ronny Pries sieht das ähnlich: [Ronny1] Und selbstverständlich habe ich Ronny Pries auch gefragt, wie das eben gehörten Stück “This ain’t Jazz” zustande gekommen ist: [Ronny2] Das ist *längst* nicht alles, worüber ich mit Ronny Pries gesprochen habe; das volle übrigens multimedial aufgewertete Interview inklusive Musikbeispielen läuft über 35 Minuten und Ihr findet es auf [wohlwolle.de/01](http://wohlwolle.de/01) - ich wiederhole: [wohlwolle.de/01](http://wohlwolle.de/01) . Der Typ der das Mastering für Ronny Pries übernommen hat, der macht übrigens auch selbst Musik, Electro, um genau zu sein: Hier ist er ↓↓↓: **05. Unwonted: 60 Minute Stars (1 - 5min) | Analog Astronaut Pt2 [E]** ↑↑↑ Unwonted mit O, das sind Mattias Fridell aus Sweden - der Typ, der Ronny Pries vorhin gespielte EP gemastert hat und Alexander Johansson - beide darf man als Techno Veteranen bezeichnen, die jetzt aber eben astreinen klassischen, stilbewussten Electro machen – also ich persönlich würde diesen Stil ja doch abgrenzen wollen von Techno, weil er mindestens 5 Jahre eher existiert hat. Was ganz anderes macht Pheel, der macht (im weitesten Sinne) [Bass] und von Pheel hören wir jetzt hinein in ↓↓↓ **06. pheel: squabble. (bis so 2:30) | variations. EP [E]** [Alex Chip] In New York geboren, in Denver residierend, seit 2016 herum aktiv und eigentlich Philip Gallo heißend… das war ↑↑↑ Und damit sind wir längst bei der Hälfte dieser Sendung [Microfon] angekommen, und da wartet noch so einiges auf Euch, wie etwa: - breaky Bass - experimentelle Electronica - diverse mehr oder weniger dem Industrial Genre zuordbare Tracks - hardcore punk - und zur allgemeinen Beruhigung schließlich: nature soundscapes Sagte ich: Breaky Bass? Ja! Und wer kann diese Kategorie besser füllen als ↓↓↓ **07. Aroma Nice: Old Haunts (Breaka Remix) | Aroma Nice — Old Haunts (Breaka Remix) [S]** ↑↑↑ Was für eine Kombie! Aroma Nice aus Southport, in England, der ist schon in dieser Sendung gelaufen und fällt seit ca. 3 Jahren mit ausgesprochen experimentierfreudigen Drum-n-Bass-Beats auf. Und Breaka aus London, der ist nicht minder bekannt; der hängt derzeit mit den Leuten von den Shades ab und ist bereits seit 2018 in der britischen Bass-Szene aktiv. [knabber] Wir wechseln jetzt radikal das Genre und fragen uns: Was passiert eigentlich, wenn man sich so tief in Gemälde von Paul Klee hineinziehen lässt, dass man davon musikalisch inspiriert wird? Soetwas hier - wir hören ↓↓↓ **08. Pietro Zollo: Rhythmisches | Peh Kah [A]** ↑↑↑ UNd PEH - P e h - und KAH - k h a - das steht in der Tat für Paul Klee. Pietro Zollo, der Klangkünstler aus Italien, der seit 1995 bereits 13 Alben veröffentlicht hat, hat sich intensiv mit diesem legendären Maler der Brücke beschäftigt und unter dem Einfluss seiner Werke dieses neue Album aufgenommen. Solche Sachen würde ich auch dem Sonic Walker zutrauen - der hat hier aber Maxx-T geremixt, genaugenommen dessen Track Eliminator **09. Maxx-T / Sonic Walker: Eliminator (Sonic Walker's GRNL-R Remix) (4min) | Maxx-T - Eliminator - part 1 [E]** ↑↑↑ Wir hatten ja vorhin Ronny Pries im Programm, und der hat ja Ende der 90er bereits aktiv in der Netlabel-Szene mitgemischt, etwa mit dem “Thinner”-Label. Er erzählt auch ein bisschen aus der Zeit in dem Full-Length Interview, was Ihr auf [wohlwolle.de/01](http://wohlwolle.de/01) anhören könnt. Genau so ein alter Hai in der Netlabel Scene, und darüber hinaus aktiver Creative Commons Verfechter [Creative Commons] ist der soeben gehörte Sonic Walker, eigentlich Harald Walker aus Petershagen. Der hat damals vor allem mit dem gleichnamigen Netlabel “Sonic Walker” für Furore gesorgt, aber, ca. 2012 hat er sich zurück gezogen und ist erst 2023 wieder zurück an die Oberfläche gekommen und zwar als Musiker und Remixer hauptsächlich - wie gerade eben gehört. Etwas härter, etwas mehr industrial ist ↓↓↓ und die hören wir jetzt. **10. Unfiled: Vultur Cadens | Unfiled [A]** [Alex] ↑↑↑ Wenn man wissen will, wer das eigentlich ist, dann ist man erstmal ziemlich aufgeschmissen. Vor allem, weil es da ein ungarisches Soft-Rap-Pop Musik Projekt gibt, was auch Unfiled heißt aber, das sind die hier nicht gewesen. Unsere Unfiled residieren in Reykjavík in Island, dahinter verbirgt sich ein Duo von interdisziplinären Künstlern, Atli Bollason and Guðmundur Úlfarsson, die vor allem mit ihren Audiovisuellen Performances seit 2017 für Furore sorgen. Für Furore wollte eigentlich auch die folgende Künstlerin sorgen - inwieweit das funktioniert hat, erzähle ich Euch nach folgendem Track: Hier ist ist ↓↓↓ **11. STORMFORMER: Vulcanella Self Destruct | Vulcanella Self Destruct [S / CC]** [Creative Commons] ↑↑↑ Und das Stück ist ein Remix des Tracks Vulcanella von einer Anfang der 2000er sehr beliebten australischen Rockband Namens Magic Dirt. Der gehörte Track ist entstanden, weil der große australische Sender Triple J im Jahr 2003 einen Remix Wettbewerb um dieses Lied von Magic Dirt ausgeschrieben hatte. Und leider hatte Stormformer aus Sydney damit keinen Erfolg. Und so blieb das Stück bis kürzlich auf ihrer Festplatte liegen. Man muss dazu auch sagen, dass das Original von Magic Dirt in meinen Ohren musikalisch absolut uninteressant klingt. 0 8 15 Pseudo Rockband Geschrammel - will ich Euch nicht zumuten jetzt - aber eins sticht dann doch hervor: Die Spoken Words von Gastsprecherin Adalita, die auch den Text zu verantworten hat. Und der ist gut, sie spricht ihn wirklich großartig – und um den herum hat Stormformer diesen Remix komplett neu aufgebaut - das Original ist - zum Glück - nur noch schemenhaft wahrnehmbar. Der Remix ist nach einer erneuten Überarbeitung jetzt 2025 endlich zum ersten Mal veröffentlicht worden und ihr habt ihn gehört, hier bei [Microfon]. Hier hat gerade ein Hörer angerufen, der mit dem Programm offenbar nicht 100%ig zufrieden ist. Ich nehme die Kritik an und dieser Hörer darf seinen persönlichen Musikwunsch jetzt selbst ansagen: [Dieter] **12. SERIAL PEST: SPEECHLESS | LIVING IN FEAR [A]** Das waren ↑↑↑ . Großartiges, knallhartes Album - das längste Stück darauf ist 1min 14 lang. Aufgenommen in einem Rutsch auf einem Denon DN-770r Kassttendeck - die Teile sind gar nicht mal schlecht, hätte selbst gern eins - und die 4 Typen sind AUCH in Australien aktiv, in Melbourne in diesem Fall. Und damit sind wir am… Ende! [OMG] Mein Name ist Herr Irrtum! und Ihr findet mich, die Playlist und das Manuskript zu dieser Sendung im freien Netzwerk Fediverse unter… - @herr_irrtum@s.basspistol.org Es ist nur noch ein einziges Lied übrig, und da - das tut mir jetzt wirklich leid - da sage ich nichts zum verantwortlichen Künstler, weil - und das macht mich wütend und traurig zugleich - ich gleich ordentlich Zeit damit verbringen werde, Namen und Stück vorzulesen. Wir hören nämlich gleich ↓↓↓ Mir bleibt, Euch Danke zu sagen fürs Zuhören, gehabt Euch wohl und vielleicht bis zum nächsten Mal… Euer Herr Irrtum! **13. elijah jamal asani: stone 11, epistle 5: a tracing of our horizon | ,,, as long as i long to memorise your sky ,,, [A]**